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Kreislaufwirtschaft: Das System mit Zukunft

Lesedauer ca. 4 Minuten

Deutschland rühmt sich mit dem Titel „Recyclingweltmeister”, produziert zugleich aber riesige Mengen an Müll. Doch mit dem Abfall-Problem soll bald Schluss sein. Das verspricht zumindest das Ziel der Kreislaufwirtschaft, die die EU bis 2050 umsetzen möchte. Wir erklären, was es damit auf sich hat und warum die Kreislaufwirtschaft auch für Dich von Bedeutung ist.
Kreisförmige Grafik mit den verschiedenen Bestandteilen einer Kreislaufwirtschaft.
Inhalt

Definition: Kreislaufwirtschaft

Beginnen wir am Anfang: Was ist eine Kreislaufwirtschaft? Die Idee der Kreislaufwirtschaft – auch Circular Economy genannt – ist im Grunde, dass Abfälle auf ein Minimum reduziert werden. Nach diesem Prinzip sollen Produkte und Materialien z. B. durch die Bauweise oder Reparatur so lange wie möglich genutzt werden. Defekte oder nicht mehr nutzbare Produkte werden schlussendlich durch Recycling oder zur Energiegewinnung dem Kreislauf als Rohstoffe wieder hinzugefügt. So entsteht ein geschlossenes System, dass es uns ermöglicht, Rohstoffe nachhaltiger sowie effizienter zu nutzen.

Kreislaufwirtschaft vs. Linearwirtschaft

Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft steht unserem bisherigen System – der Linearwirtschaft – konträr. In der Linearwirtschaft liegt der Fokus vor allem auf der (Massen-)Produktion, die Entsorgung spielt dabei eine untergeordnete Rolle. So landen die meisten Produkte am Ende ihrer Lebenszeit auf der Mülldeponie oder werden verbrannt. Das Ergebnis: Einmal-Produkte, Plastikverpackungen und Co. prägen unseren Alltag. Günstig in der Herstellung, aber schlecht für Mensch und Umwelt.

Grafik mit drei Mülltonnen unterschiedlicher Größe: Die erste vollgefüllte Tonne hat die Bezeichnung Linearwirtschaft, die etwas kleinere hat die Überschrift Recycling und die kleinste Mülltonne trägt den Namen Kreislaufwirtschaft.

Deshalb soll die Linearwirtschaft auch bald der Vergangenheit angehören, zumindest wenn es nach der Europäischen Union geht. Sie verfolgt entsprechend das Ziel, bis 2050 eine CO₂-neutrale, ökologisch nachhaltige, giftfreie und vollständig kreislauforientierte Wirtschaft zu erreichen. Einige verschärfte Maßnahmen wie das Verbot zahlreicher Wegwerfprodukte aus Plastik konnten wir in den letzten Jahren bereits beobachten.

Vorteile einer Kreislaufwirtschaft

Die Vorteile der Kreislaufwirtschaft lassen sich vor allem in zwei Kategorien einteilen. Zum einen dient sie dem Schutz von Umwelt und Klima. Durch die erhöhte Nutzungsdauer von Produkten, der Vermeidung von Abfällen sowie der Wiederverwertung von Rohstoffen kann die Emission von Treibhausgasen stark reduziert werden. Hinzu kommt, dass unkontrollierte Abfälle in der Natur wie z. B. in den Ozeanen durch die bewusstere Nutzung vermieden werden.

Zum anderen werden Rohstoffe und Ressourcen zunehmend knapper. Durch Recycling können wertvolle Rohstoffe wiedergewonnen werden und für die Produktion neuer Geräte genutzt werden. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wirtschaft. Schon heute sind in der Wertstoff-Industrie bundesweit mehrere tausend Unternehmen tätig – mit einem Umsatz in Milliardenhöhe.

So funktioniert die Abfallwirtschaft

Dazu ein kurzer Exkurs in die Abfallwirtschaft. Dort gibt es zur Wiederverwertung von Materialien und Rohstoffen aus Abfällen grundsätzlich drei Optionen:

  • Stoffliche Verwertung
  • Thermische Verwertung
  • Deponierung

Die stoffliche Verwertung gehört dabei zu den wichtigsten Säulen in einer Kreislaufwirtschaft. Nicht mehr nutzbare Produkte und Materialien wie z. B. beim Bauschutt Recycling werden dabei wiederaufbereitet und als neue Rohstoffe dem System hinzugefügt. So gehen keine Ressourcen verloren und müssen aufwendig neu produziert werden.

Recyclinganlage mit getrennten Materialien aus der Vogelperspektive.

Bei der thermischen Verwertung werden Abfälle wiederum zur Energiegewinnung hergezogen. Als letzte Option wird nicht wiederverwendbarer Abfall fachgerecht gelagert, beispielsweise auf Deponien. Diese Möglichkeit, bei der Rohstoffe ungenutzt verloren gehen, gilt es in einer Kreislaufwirtschaft zu vermeiden.

Beispiele einer Kreislaufwirtschaft

Soviel zur Theorie. Die gute Nachricht: Prinzipen der Kreislaufwirtschaft kommen bereits heute vielerorts zum Einsatz – zum Beispiel bei nachhaltigen Gebäuden. Und auch das Konzept des Recyclings, das in Deutschland schon umfangreich genutzt wird, ist ein wichtiges Standbein der Kreislaufwirtschaft. Darüber hinaus gibt es verschiedene Branchenlösungen und spezielle Ansätze wie Cradle to Cradle, Nachhaltiges Bauen, Zero Waste und Upcycling, die zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Recycling

Recycling, also die Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall, gehört in Deutschland für viele zum Alltag. Angefangen bei der Mülltrennung Zuhause sowie in Wertstoffhöfen bis hin zum umfangreichen Pfand-System, Recycling ist in Deutschland allgegenwärtig. Und auch für die Industrie herrschen zahlreiche Vorgaben, wie und wo Abfall entsorgt werden muss bzw. wie hoch der Recycling-Anteil in neuen Produkten liegen muss. Dadurch sichert sich Deutschland seit Jahren einen Spitzenplatz im weltweiten Recycling-Ranking.

Zero Waste

Ein wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft ist die Vermeidung von Müll. Je weniger Abfall von vornherein anfällt, desto besser. Ein Ziel, zu dem sich auch die Zero Waste Bewegung verschrieben hat. Die Idee: Ein Leben ohne Müll. Und das Konzept kommt an. So eröffnen z.B. immer mehr Unverpackt-Läden, in denen ausschließlich nachhaltige Produkte ohne Verpackungsmüll angeboten werden. Dadurch ebnen Konzepte wie Zero Waste den Weg zu einer nachhaltigeren und bewussteren Abfallwirtschaft.

Upcycling

Ein weiteres Beispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist das sogenannte Upcycling. Dabei bekommen nicht mehr genutzte oder nutzbare Produkte einen neuen Zweck. So wird z.B. aus einer alten Glasflasche ein Behälter für Lebensmittel oder ein schicker Lampenschirm. Oder etwas komplexer: Aus alten Euro-Paletten werden neue Möbelstücke. In jedem Fall entstehen beim Upcycling aus alten Gegenständen oder Abfall neue und aufgewertete Produkte.

Eine Sitzgelegenheit mit Polster aus alten Paletten.

Kreislaufwirtschaftsgesetz

Das Ziel zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft ist in Deutschland und der EU auch gesetzlich verankert. Das erklärte Ziel des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) ist laut dem Bundesministerium für Umwelt, Natur, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz „[…] eine verstärkte Förderung der Kreislaufwirtschaft durch Vermeidung und vor allem durch das verstärkte Recycling von Abfällen.”

Dadurch wurden mitunter die Recyclingquoten für bestimmte Abfallarten angehoben sowie mehr Maßnahmen und Konzepte für die Vermeidung von Abfällen beschlossen. So möchte die Bundesregierung dem Thema Kreislaufwirtschaft mehr Gewichtung schenken und zu dem Ziel einer vollständig kreislauforientierten Wirtschaft in der EU beitragen.

Fazit

Wie Du merkst, umfasst das Thema Kreislaufwirtschaft nicht nur bestimmte Maßnahmen, sondern versteht sich viel mehr als einen ganzheitlichen Ansatz. Am Ende läuft aber alles auf das gleiche Ziel hinaus: Abfälle auf ein Minimum reduzieren und bestehende Materialien und Produkte so weit wie möglich wiederverwenden. So entsteht ein Kreislauf, der eine ressourceneffiziente sowie nachhaltige Wirtschaft ermöglicht.

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