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Nachhaltige Gebäude: grüne Architektur in der Praxis

Lesedauer ca. 4 Minuten

Der Klimawandel beeinflusst alle Aspekte unseres Lebens – auch wie wir wohnen. Um den Ansprüchen einer klimafreundlichen Gesellschaft gerecht zu werden, planen immer mehr Architekturbüros nachhaltige Gebäude. Wie einige dieser sogenannten green buildings in der Praxis aussehen, zeigen wir Dir hier.
Zwei Hochhäuser mit begrünten Fassaden stehen nebeneinander.
Inhalt

Was sind nachhaltige Gebäude?

Nachhaltige Gebäude zeichnen sich durch ihren hohen ökologischen Anspruch aus, der mit möglichst geringen negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klima einhergeht. Faktoren wie Ressourceneinsatz, Energieverbrauch, der Umgang mit Wasser sowie der CO₂-Fußabdruck spielen neben vielen weiteren Einflüssen eine wichtige Rolle. Bekannte Ansätze für die Umsetzung nachhaltiger Gebäude sind zum Beispiel das Nachhaltige Bauen sowie das Konzept Cradle to Cradle.

Biophilic design: Gebäude im Einklang mit der Natur

Längst hat sich auch in der Architektur und der Bauindustrie ein neuer Begriff etabliert, der die Verbindung von Natur und Wohnen darstellt: biophilic design. Dazu gehört die bewusste Einbindung der Natur in Gebäude, zum Beispiel über begrünte Fassaden, Wände und Dächer. Auch der Einsatz natürlicher Materialien wie Holz, die Nutzung von Tageslicht sowie das Vorkommen von Wasserflächen ist gewünscht. Die natürliche Umgebung soll helfen, den Stress in der Stadt zu reduzieren und das Wohlbefinden zu verbessern.

Viele nachhaltige Gebäude umfassen Aspekte des biophilic design, wenn auch nicht zwingend: neben sichtbaren Faktoren wie der Begrünung von Flächen spielen vor allem die verwendeten Baumaterialien, die Bauweise und die Energieeffizienz eine wichtige Rolle bei der Nachhaltigkeit von Gebäuden.

Beispiele für Grüne Architektur in Deutschland

Mit grünen Gebäuden bzw. green buildings versuchen Architekten auf der ganzen Welt die negativen Umweltauswirkungen von Gebäuden zu reduzieren, die Luftqualität zu verbessern und das Wohlbefinden der Bewohner zu erhöhen.

Begrüntes Dach über einem Café.

Und auch in Deutschland werden immer mehr grüne Häuser entworfen, geplant und umgesetzt – häufig zu erkennen an begrünten Fassaden oder Pflanzen auf Terrassen und Dächern. Dabei zeigen die Grünflächen nur einen Ausschnitt der grünen Architektur: ein Großteil der nachhaltigen Maßnahmen ist in den Gebäuden verborgen und nicht auf Anhieb ersichtlich.

An einigen ausgewählten Beispiele möchten wir Dir einen tieferen Einblick in die grüne Architektur bestimmter Gebäude geben.

The Cradle in Düsseldorf

Das Bürogebäude „The Cradle“ in Düsseldorf wurde getreu seines Namens nach dem Cradle to Cradle Prinzip entworfen. Das heißt, alle Abfälle, die nach Ende der Lebensdauer – beim Abriss – des Gebäudes anfallen, werden ohne Verluste dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt. Und dienen zum Beispiel als Material für das nächste Bauprojekt. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft bleiben alle Ressourcen erhalten und gehen nicht als Abfall verloren.

Darüber hinaus wird der ökologische Gedanke bei „The Cradle“ noch weiter gedacht: So besteht die rautenförmige Fassade beinahe ausschließlich aus nachhaltig bewirtschaftetem Holz, bepflanzte Wände sowie das begrünte Dach verbessern die Luftqualität und eine Solaranlage sorgt für grünen Strom. Der Einsatz nachhaltiger Baustoffe reduziert den CO₂-Fußabdruck zudem deutlich.

Das Pulse in Berlin

Mit dem „Pulse“ steht in Berlin-Mitte ebenfalls ein Bürohaus, das nach dem Cradle to Cradle Prinzip gebaut wurde. Recycelbare Materialien und wiederverwertbare Bauteile machen das Gebäude kreislauffähig, während das begrünte kaskadenförmige Dach nicht nur das Klima verbessert, sondern auch Regenwasser auffängt. Dank ausgeklügeltem System aus Wärmepumpe, Kälteerzeugungsanlage, Abgasanlage sowie der Nutzung von Geothermie wird das grüne Gebäude zudem klimafreundlich mit Wärme und Kälte versorgt.

Der Kö-Bogen II

Mit der größten Grünfassade in Europa hat sich der „Kö-Bogen II“ im Jahr 2021 die Normierung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gesichert. Das Immobilienprojekt mit Büro-, Gastronomie- und Handelsflächen fasst das Grünvolumen von ca. 80 großen Bäumen und gibt der Stadt Düsseldorf für den Klimaschutz wichtige unversiegelte Grünflächen zurück.

Aufnahme des Kö Bogen II, dessen Fassaden komplett bepflanzt sind.

Das Eisbärhaus – das nachhaltigste Gebäude Deutschlands

Mit der höchsten jemals erreichten Punktezahl bei einer Zertifizierung durch die „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)“ wird der Erweiterungsbau des „Eisbärhauses“ in Kirchheim unter Teck aktuell als das nachhaltigste Gebäude in Deutschland gewertet.

Für das Gebäude aus einem Stahlbeton-Holz-Hybrid wurden zum einen nachhaltige Baustoffe wie Recyclingbeton, vorgefertigte Holzelemente sowie Zellulose-Dämmung verwendet. Zum anderen kann die Holzfassade am Ende des Lebenszyklus des Gebäudes problemlos rückgebaut und recycelt werden. Darüber hinaus ist das als Passivhaus konzipierte Gebäude aufgrund seiner hohen Dämmleistung und ausgeklügelten Wärme- und Kälteversorgung extrem energiesparend. 

Nachhaltiges Wohnen: das sind die Häuser der Zukunft

Neben Gewerbeflächen entstehen in Deutschland auch immer mehr nachhaltige Gebäude mit Mietwohnungen. Vom nachhaltigen Haus aus Holz bis zum Cradle to Cradle zertifizierten Wohnhochhaus: nachhaltiges Wohnen bezieht sich nicht nur auf Wärmepumpen und PV-Anlagen auf dem Dach, sondern auch auf eine grüne Architektur.

Modernes Haus mit PV-Anlage auf dem Dach.

SKAIO in Heilbronn

Mit einer Höhe von 34 Metern steht in Heilbronn das „SKAIO“, das zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung im Jahr 2019 höchste Holz-Hybrid-Gebäude Deutschlands. Aber nicht nur mit der Höhe punktet das nachhaltige Haus, sondern auch beim Umweltschutz. Entworfen nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip verkörpert das Gebäude die Idee einer Kreislaufwirtschaft: neben dem Einsatz des nachhaltigen Werkstoffs Holz ist das Gebäude so konstruiert, dass die verwendeten Elemente und Materialien bestmöglich wiederverwertet werden können.

Übrigens: Das „SKAIO“ ist der Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur im Jahr 2021.

Walden 48 in Berlin

Dass Holz als natürlicher Baustoff bei nachhaltigen Häusern beliebt ist, zeigt nicht nur das „SKAIO“: auch das Wohnhaus „Walden 48“ in Berlin besteht weitestgehend aus Massivholz. Lediglich die Wände der Treppenhäuser und das Kellergeschoss bestehen aus Stahlbeton, in den Decken kam eine Holzbeton-Verbundbauweise zum Einsatz.

Neben dem „SKAIO“ stand übrigens auch das „Walden 48“ als Finalist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur im Jahr 2021 zur Auswahl.

Hamburg: Nachhaltiges Wohnhochhaus Moringa

Mit dem Moringa Hamburg soll bis 2024 das erste Wohnhochhaus Deutschlands nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entstehen. Das Prestige-Objekt mit 13 Stockwerken in der HafenCity soll aus recyclingfähigen und schadstofffreien Materialien wie mitunter Sekundärziegel und Recyclingbeton bestehen und dank begrünter Flächen die Luftqualität der Stadt verbessern.

Übrigens: Neben dem Moringa soll 2024 in der HafenCity noch ein zweites Holzhochhaus fertiggestellt werden: das „Roots“ – mit 65 Metern das bis dato höchste Holzhaus Deutschlands. Aber nur für kurze Zeit: Mit dem WoHo ist in Berlin bereits das nächste Holzhybrid-Hochhaus (voraussichtlich ab 2026) mit 98 Metern Höhe geplant.

Nachhaltigkeit in der Architektur: Green Buildings aus aller Welt

Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit sprießen immer mehr nachhaltige Gebäude aus dem Boden: von öffentlichen Gebäuden bis zu grünen Wolkenkratzern. Eine kleine Auswahl der sogenannten green buildings mit nachhaltiger Architektur möchten wir Dir im Nachfolgenden vorstellen.

Stadtverwaltung, Venlo – das grüne Rathaus

Die Niederlande gelten als Vorreiter des zirkulären Bauens: zahlreiche C2C-Projekte hat das Land bereits vorzuweisen. Ganz vorne mit dabei ist die Stadtverwaltung Venlos – auch als „grünes Rathaus“ bezeichnet – die nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entworfen und gebaut wurde. Doch nicht nur die verwendeten Rohstoffe und die Bauweise zeichnen sich durch Nachhaltigkeit aus, auch die Begrünung von unter anderem der Nordfassade sowie des Dachs und eine selbstständige Energieversorgung machen das Gebäude klimafreundlich.

Modernes Gebäude mit Fassadenbegrünung.

The Crystal in London

Zu den bekanntesten nachhaltigen Gebäuden in Europa zählt zudem das „The Crystal“ in London. Der riesige Komplex beherbergte nicht nur viele Jahre ein Ausstellungszentrum für nachhaltige Architektur, sondern ist selbst gemäß höchsten Umweltstandards entworfen worden. Bei der Eröffnung im Jahr 2012 war es das weltweit erste Gebäude, das zwei der wichtigsten Auszeichnungen für Nachhaltigkeit (LEED und BREEAM) erhielt.

Im Dezember 2021 wurde „The Crystal“ in „City Hall“ umbenannt und stellt seitdem das aktuelle Londoner Rathaus dar.

Grüner Wolkenkratzer: One Central Park in Sydney

Die Liste an green buildings aus aller Welt ist lang, überall entstehen neue Wohnhäuser, Bürokomplexe und Wolkenkratzer mit einem nachhaltigen Ansatz. Ein weiteres Beispiel: das „One Central Park“ in Sydney. Das imposante Bauwerk mit zwei Gebäuden – 65 Meter und 116 Meter hoch – wurde nach seiner Fertigstellung nicht nur als bestes Hochhaus der Welt gekürt, sondern verbraucht auch bis zu 30 Prozent weniger Energie als vergleichbare Gebäude. Grund dafür sind die über 35.000 Pflanzen, die die Fassade verzieren. Auch eine lokale Wasseraufbereitungsanlage gehört zum Nachhaltigkeitskonzept des Gebäudes.

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